Ein schöner Artikel. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass es pro Jahr 2,5% der Diäten gibt, dann darf ein Abgeordneter nach 8 Jahren Arbeit, oder wie immer man dies benennen mag, schlappe 10 Jahre vorzeitig in Ruhestand gehen. Aufgerechnet bekommt er dann 1533,60 € aus dem Steueraufkommen des Bürgers, der diesen Rentenbetrag selbst nach 45 Jahren kaum erreichen wird.

Ich frage mich ernsthaft, wie in Deutschland eine gewisse Politikverdrossenheit entstehen konnte.

Servus
J4U

warum sollte ich das NICHT ernst meinen. ist wahrsten sinn des wortes ein kleines beispiel für das desinteresse der politiker, auch wenns nur ein kleines bürgermeisterlein eines kleinen dorfes im allgäu ist.
verlangt ja keiner
, dass der bürgermeister selber vorbei kommt, er hätte einen arbeiter vorbei schicken können, ausserdem gibts hier ein mitteilungsblatt in alles was im ort passiert , verööfentlicht wird.
PS: wenn du unter der dusche bist, und hast plötzlich kein wasser ,bedankst du vermutlich noch.du gutmensch.

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schönes bild
lassen wir das.
deine und meine ansichten über "volksvertreter" gehen zusehr auseinander.
wünsch dir ein schönes wochenende
mfg der allgäuer

Hallo MTT,

der amtierende Bundeswirtschaftsminister hat den Beruf eines Müllers erlernt, der scheidende Vizekanzler mit 14 Jahren die Volksschule verlassen, die Linksfraktion hat eine ehemalige Hartz-IV-Empfängerin in ihren Reihen. Nicht dass ich die Kompetenz der derzeitigen Bundesregierung und ihrer Mitglieder allzu hoch veranschlagen wollte, aber politische Entscheidungen oder Entwicklungen, die ich kritisiere, auf die Schul- oder Berufsbildung der Handelnden zurückzuführen liegt mir fern. (Im Gegenteil, dass einer ohne Abitur und ohne Studium Vizekanzler werden konnte, imponiert mir.)

Sie sollen gut verdienen, die Damen und Herren im Bundestag, sie sollen aber auch das Gespür dafür nicht verlieren, unter welchen Umständen ihr Auftraggeber, der Souverän, lebt und arbeitet. Einem Parlament, das sich aus Professoren, Juristen, Wirtschaftswissenschaftlern, Beamten und meinetwegen auch Gewerkschaftsfunktionären zusammensetzt, dürfte das schwer fallen.

Dochdoch, ich kann "meinen" MdB namentlich benennen. Ich habe ihm neulich ein Fax geschickt - und drei, vier Wochen später eine Auswahl seiner schönsten Satzbausteine als Antwort bekommen.

Weitere Provokationen und Offtopicbeiträge werde ich ebenfalls verschieben.

Zum Thema:
Die Diäten der MdBs sind für einen Hartz Empfänger extrem viel Geld, ja. Für einen Herrn Mehdorn sind das Erdnüsse. So einfach ist das.

Selbstverständlich müssen Politiker gut bezahlt werden. Das will doch keiner ernsthaft bestreiten.

Wenn ich dann allerdings "Wenn Sie sich waschen und rasieren, finden Sie auch einen Job", höre, dann geht mir auch der Hut hoch.


Domino

... na siehste und da muß man sich doch nicht über die vielbeklagte Politikverdrossenheit des einfachen "Fußvolkes" wundern, oder?

(Hervorhebung von MTT)
Ich möchte Dir da gar nicht widersprechen. Aber zum Teil sind das eben genau die vor mir im vorherigen Posting genannten bzw. geforderten Mehrfachqualifikationen. Und politische Naturtalente wie Joschka Fischer sind im Politikbetrieb doch eher eine Ausnahme. Ich meine schon, dass für Abgeordnete eine recht hohes Maß an Bildung nötig ist. Ich beziehe mich da auf den Bildungsbegriff im klassischen Sinne, also ein Zusammenwirken von Wissen, Können und Reflexion. Nur so sind sie überhaupt in der Lage, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. (Dass sie trotzdem innerhalb gewisser Grenzen von den Vorarbeiten der Fachleute abhängig sind und hier ein höchst problematische Manipulationspotential vorliegt, sei völlig unbestritten). Politik ist ein höchst komplexes Arbeitsfeld geworden. Einfache Lösungen und der gesunde Menschenverstand reichen da nicht mehr aus. Eigentlich merkt das auch jeder, der sich etwas intensiver mit politischer Entscheidungsfindung auseinandersetzt.


Ja, das sehe ich genauso. Leider. Nur sind diesbezügliche Lösungen, z. B. mehr direkte Demokratie, nicht ohne Risiko und verfassungsrechtlich sehr aufwendig. Und ein zweites Problem beruht wieder auf dem mangelhaften Politikverständnis weiter Teile der Bevölkerung. Ich war mehrfach dabei, als zweifellos sachkundige und integre Politiker bei Diskussionen bzw. Bürgerfragestunden quasi "abgewatscht" wurden, weil sie nicht das gesagt haben, was das Publikum hören wollte bzw. die Zuhörer schlecht informiert und voreingenommen waren. Viele Politiker, die eben nicht Medienprofis sind, scheuen sich vor der Konfrontation mit ihren Wählern, weil die Kommunikationsbasis schlecht ist. Das ist sicherlich beiden Seiten geschuldet, aber gerade die populistischen Tiefflieger, die nur am Rumpöbeln, dafür frei von jeglichem Sachverstand sind, versauen die Stimmung und unterminieren die Kommunikationsbasis zwischen Volksvertretern und Volk. (Dass es auch weniger geeignete MdBs gibt, sei aber ebenfalls nicht bestritten.)


Meines Erachtens ist Herr Beck für die SPD nur eine weitere Katastrophe, sozusagen ein Schröder mit Bart. Wenn Du die heutigen Nachrichten aufrufst, weißt Du wie ich darauf komme. Ich sehe das ähnlich wie der Parteienforscher Walter aus Göttingen: Wenn die SPD jenseits politischer Minimalgröße überleben will, muss sich häuten und grunderneuern. Dazu gehört ein fast völliger Austausch der Führungspersonen auf Bundesebene und ein dezidiert sozialdemokratisches Programm, dass sich eng an das Sozialstaatsgebot des GGs anbindet. Ansonsten kann die CDU aufgrund ihrer größeren Stammwählerschaft und ihres enormen Vernetzungsgrades mit wirtschaftlichen Verantwortungsträgern die SPD stets auskontern. Kohl hat uns das 16 Jahre vorgemacht.

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nun, man kann zur Politik stehen wie man will, aber eines ist Fakt, ohne geht es gar nicht. Bedauerlicherweise ist sie aber gerad in letzter Zeit zur Hure mutiert. Die meisten Politiker kann und darf man nicht mehr ernst nehmen, oder gar wählen. Ich denke da mal an unseren kleinen Joschka. der Junge durfte '68 immerhin schon mal hin und wieder Bier für die Größeren holen. Nuja, er wird wohl kräftig an seinen Fähigkeiten gearbeitet haben, schließlich ist er ja mal Außenminister gewesen ;-). Obwohl, wenn ich das so bedenke, welche Fähigkeiten sollte denn ein Politiker aufweisen ... ? Fachliche Kompetenz wäre ja nicht übel, aber schauspielerische Qualitäten zählen halt mehr und sind einer politischen Karriere allemal dienlicher. Und ein Herr Merz z.B. mag mit seinen extrem einträglichen Nebenjobs ja auch ein markantes Beispiel als unvoreingenommener und objektiver Politiker gewesen sein. Ok, ok, wollen wir mal nicht zu sehr lästern und hoffentlich ist der Arny dort im fernen Amerika ein besserer Politiker, als er Schauspieler war ... !

Der Beitrag wurde von Trios bearbeitet: 18.11.2007, 11:29

(Regierende) Politiker stehen schon seit Jahren vor einem (unlösbaren?) Problem: Das was dieses Land an Maßnahmen braucht um in dieser stark globalisierten Welt mitzuhalten ist der Mehrheit der Bevölkerung (=Wähler) nicht mehr plausibel zu vermitteln.

So kommen dann immer wieder absurde Maßnahmen zu stande, wie die Verlängerung des Arbeitslosengeldes für Ältere. Über 80% der Bevölkerung findet dieses Vorschlag gut und richtig, aber gleichzeitig raten die Mehrheit aller Experten aus guten Gründen davon ab.

wizard

Anmerkung an Rande:
Der Vorstandvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, bekommt pro (Kalender-)Tag etwa das 4fache, was ein Bundestagsabgeordneter pro Monat verdient. Nur zur Perspektivenkorrektur. Aus dieser Perspektive wird ein Politiker schnell zu einem 'kleinen Licht' und die res publica' nur ein zu minimierender Störfaktor.

MTT

Dann sollen die Herrschaften das mal versuchen und endlich damit anfangen. Ich persönlich befürchte, die haben selber keinen Plan oder Angst nicht wiedergewählt zu werden.

Wir brauchen endlich mal einen Masterplan für Deutschland. Das scheitert aber schon an der Furcht nicht wiedergewählt zu werden. Zu einem Masterplan gehört auch und ganz besonders der Abbau der über Jahrzehnte angewachsene Berg von Arbeitslosen und der Abbau der ausufernden Staatsverschuldung. Genauso gehören dazu qualifizierte Weiterbildungsangebote, die auf den Einzelfall zugeschnitten ist. Also die Stärken der Menschen fördern statt die Stärken lächerlich zu machen. Hier im Staat wird sich viel zu viel um die Schwächen der Menschen gekümmert.

Bei den ganzen Diskussionen vermisse ich eine großangelegte Iniative zur Firmengründung und einen erfrischenden Existenzgründergeist. Es ist nun mal Fakt, dass für zu viele Personen zu wenig Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Da nützen auch die ganzen Weiterbildungsangebote für Arbeitssuchende, wobei es sich sehr oft um Alibiveranstaltungen handelt (Bewerbungstraining), sehr wenig. Ebensowenig sind Arbeitszeitverkürzung und Teilzeitarbeit dazu geeignet die Arbeit gerechter zu verteilen. Darunter leidet dann die Effektivität.

Bei der Bewältigung der großen, aber lösbaren Probleme, sind die Lobbyisten mit in die Verantwortung zu nehmen, da sie zum Teil für die Probleme mit verantwortlich sind und inidirekt einen Vorteil von der großen Arbeitslosigkeit haben (wie z. B. die Gewerkschaften und die Arbeitgeberverbände mit ihren Bildungseinrichtungen). Man sollte auch mal die Lobbyarbeit der Interessengruppen unter die Lupe nehmen. Hierbei haben die Firmen und die Arbeitgeber in den parlamentarischen Gesprächskreisen sichlich einen besseren Stand als die Sozialverbände.

Ein wichtiger Punkt für die reglmäßigen Diskussionen über die Diätenerhöhungen der Mandatsträger ist, dass die Parlamente die Diäten selber festlegen. Der Vergleich mit anderen Berufsgruppen mag richtig und zutreffend sein, aber bei den Diäten handelt es sich immer noch um Steuergelder. Es ist aber auch so, dass die Abgeordneten neben der Tätigkeit im Parlament auch noch im Wahlkkreis als Abgeordnete beschäftigt sind. Eine angemessene Entlohnung ist schon Voraussetzung für ein Mandat im Bundestag und auch im Landtag.

Guten Abend allerseits,

gab es nicht gerade einen Masterplan, Agenda 2010 genannt, der genau hier ansetzen wollte? Als Kanzler Schröder Neuwahlen ausrief, hieß es, die Agenda 2010 (und seine Regierung) seien gescheitert. Heute wird behauptet, wir erlebten einen großartigen Wirtschaftsaufschwung wegen Hartz IV, wegen der Agenda 2010 und wegen Schröder. Was stimmt denn nun? Schöner Masterplan. Nein, keinen Masterplan mehr, der verspricht, das Rad neu zu erfinden, lieber pragmatische Politik ohne ideologische Scheuklappen.
Einspruch. Das ist kein Fakt. Das ist nur dann Fakt, wenn man die Arbeitszeit verlängert statt sie zu verkürzen, und das ist nur dann Fakt, wenn man zwar viel und gern von der Familie und ihrer Entlastung schwadroniert, Erziehung und Pflege aber nicht als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen bereit ist - denn das könnte ja Geld kosten.

Und genau das sollte dem Bürger vermittelt werden.



Hierzu müßten wir jetzt "Politikverständnis" für allgemein verstehende Bürger definieren.



Die gab's aber schon immer, das ist keine neue Erkenntnis. Gemeint damit, die "populistischen Tiefflieger".

Politiker verdienen zu viel? Vor allem im Vergleich mit Porsche
Handelsblatt

Um das 'mal in verständliche Relationen zu setzen:
Die 6 Porsche-Vorstände bekommen dieses Jahr doppelt soviel Geld wie alle 613 Bundestagsabgeordneten zusammen.


Ob das gut ist?

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tja, nicht schlecht für die Mannen um Wiedeking, nur mit dem Unterschied, das sind kaum Steuergelder ... !
Die Gesetze des Marktes bestrafen Managementfehler unbarmherzig und das bedeutet meist weniger Geld für die Unfähigen. Politiker hingegen haben die uneingeschränkte Lizenz zum ungestraften Geldverschwenden und nehmen neben den doch häufig recht üppigen Nebenverdiensten jederzeit auch ohne zu Murren Diätenerhöhungen in Kauf ;-) !

Der Beitrag wurde von Trios bearbeitet: 28.11.2007, 16:44

Wenn Du schon vergleichst, dann bitte richtig und nicht mit dieser Polemik.
Bei Porsche handelt es sich um den weltweit profitabelsten Autohersteller, der zudem regelmässig seine Mitarbeiter am Gewinn beteiligt.
Bei der deutschen Regierung handelt es sich um einen "Verein", der regelmässig Milliardenverluste einfährt und sich für dieses Missmanagement ebenso regelmässig ein höheres Einkommen genehmigt.

Servus
J4U

Hier passt irgendwie folgendes recht gut dazu: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,520306,00.html

"Die Zahl ist unvorstellbar hoch: Der Porsche-Vorstand bekommt für das vergangene Geschäftsjahr fast 113 Millionen Euro Gehalt. ... Da verblasst auch die rekordverdächtig hohe Bonuszahlung von 5200 Euro für die Porsche-Mitarbeiter. Alle Bonuszahlungen zusammen ergeben nicht einmal ein Drittel der Gehaltssumme des Vorstands."
FAZ


Bei der deutschen Regierung bzw. dem deutschen Staat handelt es sich nicht um ein Unternehmen, das irgendwelchen Gewinn erwirtschaften soll. Udn Du solltest darüber sehr froh sein!

Nuhr: Wenn man keine Ahnung hat, ...

MTT

Dieses Smilies hätte es nicht bedurft, um Deine Geisteshaltung / Achtung anderen Menschen gegenüber offenzulegen.Froh wäre ich, wenn mit den anvertrauten Steuermitteln verantwortungsbewusst umgegangen würde, ein paar nette Beispiele gefällig? Klick
Deswegen: Gleichfalls.

Ich halte sie dann schon mal...
J4U